Dufourspitze (4634 m)

Mit Dirk                                                                                                                                                                                          17/05/15

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Aussicht vom Schwärzegletscher auf Matterhorn, Dent Blanche, Obergabelhorn, Zinalrothorn und Weisshorn

Zustieg zur Monterosahütte über das Schwarztor: Um 7 fahren wir in Zürich los, die Landschaft ist wolkenverhangen und es hat weit runter geschneit. So ist auch vom Matterhorn nichts zu sehen, als wir um 10:15 durch Zermatt marschieren. Die Fahrt aufs Klein Matterhorn dauert etwas länger als geplant, aber kurz vor 12 sind wir angeseilt und machen uns auf den Weg, das lange Gletscherplateau des Grande Ghiacciaio di Verra zu queren. Obwohl wir mitten in den Wolken sind ist es drückend heiss. Zum Glück hat es Spuren, denen wir folgen können, denn ohne Sicht ist die Orientierung schwierig. Ohne Felle gleiten wir über den Schnee, sogar die Gegensteigung zum Schwarztor geht gut, so kommen wir zügig voran. Beim Schwarztor ist fertig mit Nebel, worum wir froh sind, sonst wäre die Abfahrt über den spaltenreichen Gletscher eher unangenehm geworden. Weiterhin angeseilt geniessen wir die Abfahrt in gutem Pulverschnee und machen nach der ersten kleinen Gegensteigung ausgiebig Mittagrast, wobei sich uns die Zermatter Bergwelt mit Matterhorn, Dent Blanche, Obergabelhorn, Zinalrothorn und Weisshorn offenbart. 

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Aufstieg zur Monterosa Hütte, das morgige Ziel stets vor Augen (die Dufourspitze, der Felsgipfel ganz rechts)

Dann geht es wieder weiter durch eine Seraczone, bis der Gletscher dann spaltenarmer wird. Leider kommen wir hier auch wieder in den Nebel, und der Schnee wird nass und schwer. Auf dem Grenzgletscher angekommen, fellen wir an und folgen der gut angelegten Spur über die Moräne und den Gletscher. Glücklicherweise steigen wir nun wieder aus dem Nebel und können die Monte Rosahütte von weiten sehen. Gemütlich um uns für die bevorstehende Tour zu schonen nehmen wir die letzten steilen Höhenmeter in Spitzkehren und erreichen die Hütte kurz nach 5. Nach Zimmerbezug, Umziehen und Sachen trocknen gönnen wir uns ein Bier in der Abendsonne, bevor es dann um halb 7 Nachtessen gibt. Anschliessend geniessen wir noch kurz die herrliche Aussicht und gehen dann kurz vor 10 ins Bett.

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Morgenstimmung beim Aufstieg, die Gipfel des Pollux, Breithorns, Matterhorns und der Dent Blanche haben schon Sonne.

Dufourspitze: Nach einer kurzen Hüttennacht gibt es um 3 Uhr Frühstück mit übersüssem Müsli und Confibrot. Kurz nach vier beginnen wir mit dem Aufstieg, über uns der Sternenhimmel. Die Temperatur ist angenehm und es liegt gutgriffiger, tragender Firn. Nach ca. 200 Höhenmetern müssen wir auf die Karte schauen um den Weg über die erste Steilstufe zu finden. Hier zweigt auch die Route zur Signalkuppe ab. Wir entscheiden uns aber definitiv für die Dufourspitze, obwohl am Vortag wegen dem vielen Neuschnee niemand oben war. Nun wird es hell und schon sind die umliegenden Bergspitzen in rosa Licht getüncht - richtig kitschig, aber was für ein Tag! 

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Die spaltenreiche Steilstufe kurz vor dem Silbersattel

Nach etwa 2.5 h trinken wir etwas und gehen dann aber gleich weiter, denn mit der Höhe wird es auch kälter und wir sind immer noch im Schatten. So ziehe ich mir sogar die Daunenjacke an. Wir überholen ein paar Seilschaften, vor uns sind aber auch noch ein paar, worum wir froh sind, denn unterdessen liegt viel Pulverschnee und wir profitieren gerne von einer guten Spur. Vor der letzen steilen Gletscherstufe verzweigt sich diese, und wir beschliessen, der linken zu folgen. Später sehen wir, das die Vorspurer umdrehen, und so versuchen wir, trotzdem auf die rechte, vielversprechendere Spur zu gelangen, brechen aber ab, da das Gelände zu unübersichtlich und zerschunden ist. Glücklicherweise hat unterdessen eine Gruppe einen Weg durch das Spaltenlabyrinth gefunden und wir folgen ihr. Trotz Zeitverlust sind wir immer noch sehr gut dran, und erreichen nach einigem Zickzack durch die Spalten den Silbersattel zum Skidepot.

Dufourspitze, Silbersattel, Skidepot
Skidepot am Silbersattel

Hier gibt es eine ausgiebigere Essenspause, bevor wir uns dann mit Steigeisen und Pickel ausgerüstet auf ins das Couloir machen. Wir verzichten aufs anseilen und sichern uns höchstens mal mit der Selbstsicherung an den fixen Tauen. Ausser einer etwas anstrengenden Stelle über eine glatte Felsstufe ist das Gelände auch nicht schwierig, allerdings exponiert. Leider haben wir zwei sehr langsame Seilschaften vor uns - die zwei Männer vor uns sind an Limit, und ihr Seilgebrauch macht die Situation nur gefährlicher. Vorlassen wollen sie uns auch nicht... Zum Glück ist das Couloir nicht lange und danach folgt nur noch ein kurzer, schmaler Grat zum Gipfel, den wir um viertel vor 11 erreichen - also trotz Irrweg, langer Pause und Stau gut unter der angegebenen Zeit. Was für eine Aussicht vom höchsten Punkt der Schweiz! Wir halten uns aber nicht lange auf, um noch vor der langsamen Seilschaft absteigen zu können. Die andere Seilschaft, ein Führer mit zwei Gästen, lässt uns dann vorbei und so kommen wir schnell wieder zum Skidepot, wo wir dann ausgiebig rasten. 

Dufourspitze, Nordend, Weisshorn
Ausblick auf das Nordend, im Hintergrund links das Weisshorn

Wir entscheiden uns, für die Abfahrt wie schon beim Aufstieg auf das Seil zu verzichten - die Spalten scheinen uns gut sichtbar und wir halten es für wichtiger, präzis fahren zu können, um die schmalen Brücken genau zu treffen. Trotz Vorsicht geniessen wir ein paar Schwünge in herrlichstem Pulver! Unterwegs helfen wir noch kurz, einen in eine Gletscherspalte gefallenen Ski zu retten und fahren dann weiter ab durch erst perfekt pulvrigen, dann etwas gepressten Schnee. Auf Höhe der Hütte suchen wir unseren Weg durch die Spalten und gleiten dann über den flachen Gletscher Richtung Unter Gornerli.

Dufourspitze, Nordend, Monte Rosa, Lyskamm, Skitour
Blick zurück

Am Ende des Gletscher machen wir Pause, ziehen viele Schichten Kleider aus und Fellen für den Gegenanstieg an. Über nur knapp mit Schnee bedecktes Geröll gehen wir talabwärts, bis wir eine stabile Schneebrücke finden, über die wir den starken Gletscherbach überqueren können. Auf der anderen Seite geht es dann wieder in die andere Richtung etwas mehr als hundert Höhenmeter aufwärts zum Felsriegel. Hier binden wir Ski (und Skischuhe) auf und steigen über Felsen und 3 Leitern hinauf zum Weg. Nachdem wir zwei Schneefelder durchstapft haben, wird dieser breit und sehr angenehm zu gehen. So wandern wir mit schweren Säcken stetig leicht aufwärts zum Rotenboden, wo wir kurz nach halb 5 ankommen. Hier müssen wir dann fast eine Stunde auf die Bahn warten - leider gibt es kein Bier, dafür haben wir Zeit, die Sachen zu trocknen, uns umzuziehen und die Reste des Proviantes zu essen. Um sechs sind wir in Zermatt und essen erstmals eine Pizza, bevor wir dann müde aber zufrieden über die super Tour wieder Richtung Zürich fahren.


Gipfel:           Dufourspitze

Route:

Von der Monte Rosahütte über den Silbersattel
Ausgangspunkt: Monte Rosahütte
Höhe: 4634 m

Anforderungen:

 

Hochtourenerfahrung, Klettern im III. Grad, je nach Spaltensituation sicher Abfahrtstechnik

Ausrüstung:

 

Skitouren- und Gletscherausrüstung inkl Steigeisen und Pickel, etwas Felssicherungs- und Abseilmaterial

Karte/Führer:       

Skitourenkarte Mischabel 284S