Mit Holmger 31/08/2019
Auf Grund der auf den frühen Nachmittag angekündigten Gewitter wählen wir diesmal eine kurze und entspannte Tagestour. Nach einer angenehmen Nacht im Auto in einer Parknische auf der alten Grimselpasstrasse fahren wir am Samstag morgen zur Handegg, wo wir um 5:45 losmarschieren. Obwohl wir den Weg zum Gröeweseewli eigentlich schon von unserer letztjährigen Tour aufs Hiendertelltihorn kennen, zweigen wir nach wenigen Metern schon falsch ab. Der Fehler ist aber bald bemerkt und mehr als eine Viertelstunde verlieren wir nicht. Von nun an geht es geschmeidig bei angenehmen Temperaturen auf dem guten Weg aufwärts, während der Tag erwacht und die Berge in schönes Morgenlicht taucht.
Gleich nach dem Überqueren des Seeauslaufes verlassen wir den Weg der zur Gruebenhütte führt und steigen über Gletscherschliffplatten und Geröll auf dem breiten Moränenrücken auf. Der Einstieg auf den Grat in den Einschnitt südlich von P. 2591 ist leicht zu finden. Wir wählen hier eine etwas direktere und steiler Variante als diejenige, die im Führer angegeben ist. Vom Gletscher oder Firn ist hier kaum mehr was übrig und der Pickel kann auf dem Rucksack bleiben. Oben angekommen machen wir Pause, seilen uns an und geniessen die Sonne und die angenehmen Temperaturen.
Um 8:45 klettern wir los. Die ersten ca. 100 m in III-Gelände klettern wir simultan, bis wir in eine Scharte abseilen müssen. Hier seilen wir gleich noch etwas weiter in die Nordflanke ab, wo wir einen guten Standplatz an neuen Schlingen ausmachen können (insgesamt ca. 20 m).
Nun folgt die erste der beiden etwas schwierigeren Seillängen (4b), welche einer seichten, plattigen Rissverschneidung folgt. Neben einigen Schlaghaken und einem Fixfriend lässt sich hier viel weiteres Sicherungsmaterial platzieren. Wieder auf dem Grat angekommen, geht es leichter weiter bis zur Schlüsselstelle (4c). Gleich nach einem Schlaghaken muss hier an einem Grataufschwung eine knifflige Stelle überwunden werden, bevor es etwas einfacher aber technisch spannend weitergeht. Wirklich cool!
Von hier aus gehen wir simultan am auf ca. 20 Meter verkürzten Seil weiter zum Gipfel. (im Topo des Best of Keepwild!climbs Führer ist die Strecke ab der 4c Länge mit 5 Seillängen angegeben. Uns dünkt aber, man bräuchte einige Seillängen mehr, wenn von Standplatz zu Standplatz sichern würde).
Die Kletterei ist meist leicht, macht aber wegen dem stabilen, grossgriffigen Fels trotzdem Spass - erst recht bei dem (noch) sonnigen warmen T-shirt-Wetter!
Kurz nach 11 erreichen wir den Gipfel. Wir machen ausgiebig Rast - geben aber dann doch denn sich allmählich auftürmenden Wolken nach und steigen auf guten Wegspuren über den Westgrat zum Sattel ab. Hier gehts brüchig und immer steiler werdend die Flanke abwärts. Für die letzten, steilen Meter benützen wir eine eingerichtete Abseilstelle (Schlinge und Meillon, 25 m). Etwas Vorsicht ist hier geboten - auch wegen den Steinen die beim Schmelzen des Restfirns hinunter fallen. Bald sind wir aber wieder auf unserer Aufstiegsroute und wenig später auf dem Wanderweg. Kurz vor 14:00 grollt es hinter uns und wir bekommen ein paar Tropfen ab. bei den warmen Temperaturen ist das aber nur angenehm, und wir geniessen beim weiteren Abstieg ausgiebig die unzähligen Heidel- und Himbeeren, die einem hier schon fast in den Mund fallen. Schön, einmal ohne Hektik unterwegs und trotzdem früh zurück zu sein!
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