Wendenstöcke - Voie du frère (6c+)

Mit Holmger                                                                                                                                                                             13/09/20

Kurzbeschrieb: Die "Voie du frère" von Michel Piola bietet sehr vielseitige und verhältnismässig athletische Kletterei an Wasserrillen, Platten und grossgriffigen Überhängen. Während die steilen Längen sehr gut abgesichert sind, muss man in der ersten Länge einen langen Runout in nicht trivialem Gelände hinter sich bringen.

Material: Halbseile, 12 (mehrheitlich lange) Exen, Cams 0.75-3 für die erste Seillänge. Auch später können mittlere Cams sporatisch eingesetzt werden, dies ist aber nicht zwingend, deshalb können die Cams auch am ersten Stand gelassen werden.

Führer: Extrem West

Anforderung:  Ausser in der 2. Seillänge gibts nichts umsonst, die Bewertungen sind nicht geschenkt. Wegen den pumpigen und anhaltenden 6c(+) Längen fordert die Route - obwohl nur 10 Seillängen lang - eine gute Kraftausdauer. Trotz der sehr guten Absicherung können die schwereren Stellen nicht immer A0 geklettert werden. Die schweren Längen sind fast klettergartenmässig abgesichert, die (auch nicht gerade einfache) erste Seillänge aber weist einen 30 m langen Runout auf (wenn man mal von den äusserst dünnen Sanduhren und wackeligen Cam-Placements absieht) und erfordert deshalb eine sehr gute Psyche des Vorsteigers sowie absolutes Beherrschen der Wasserrillenkletterei im 6b-Bereich.

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Zustieg zum Pfaffenhut, der Einstieg in die Voie du frère ist mit einem Pfeil markiert,

Zustieg: Der Zustieg zum Pfaffenhut ist für Wendenverhältnisse entspannt und dauert ca. 1:20-1:40. Die Grashänge sind zwar steil, dank der Beliebtheit der Routen führen aber gute Wegspuren bis zum bequemen Einstiegsband.

Die "Voie du frère" beginnt ca. 30 m links der "Patent Ochsner" (welche man am Mülleimerdeckel erkennt). Sie ist am Einstieg (Schlinge 3-4 m oberhalb des Bandes) angeschrieben). Mit 50 m Seilen sollte der Sicherer vom Stand am Einstieg (nicht von unten) sichern, da die erste Seillänge nahezu 50 m lang ist.

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Die (psychische) Crux: In der ersten Seillänge (hart 6b) sind die ersten 20m noch gut abgesichert, danach kommen noch zwei dünne Sanduhren, die durch (eher wacklige) Camplacements in staubigen Löcher und seichten Wasserillen aufgebessert werden können.
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Die dritte Seillänge (6c) ist grossgriffig und relativ leicht zu lesen, wegen ihrer Steilheit und oft fehlenden Fusstrittten aber sehr pumpig. Wer die nötige Ausdauer hat, freut sich über eine flowige Länge!
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Die vierte Seillänge (6c) ist ebenfalls sehr anstrengend, aber etwas weniger steil, dafür auch technisch recht knifflig und schön.
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Sehr schöne Bewegungsabläufe in der vierten Seillänge (6c).
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Über die Kulisse lässt sich nicht jammern... (Foto: Holmger Ullrich)
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Auch die sechste Seillänge (6c) gefällt uns gut, wir empfinden sie als die leichteste von den drei 6c Längen.
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Die achte Seillänge (6c+) ist weniger anhaltend, enthält aber eine sehr harte Einzelstelle über einen Bauch, welche zwar sehr gut gesichert ist, aber nicht technisch überwunden werden kann.

Abstieg:  Abseilen mehrheitlich über die Route gemäss Topo. Achtung: beim 4. Mal abseilen (vom Stand, der nicht zur Route gehört) müssen wegen der Steilheit Exen eingehängt oder der nächste Stand angependelt werden.

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Zum Teil überhängendes Abseilen über die Route
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So long Wenden - wir kommen wieder! (Foto: H. Ullrich)