Mont Raimeux (1302 m)- Grande Arête

Mit Armin, Helen und Jonas                                                                                                                                              

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Bereitmachen für die Kletterei - wie macht man das nun schon wieder mit der Schlinge? (Foto: A. Bürgler)

Alle Kantonshöhepunkte auf möglichst interessante Weise zu erreichen, das ist ein kleines Nebenprojekt von mir. Vor diesem Hintergrund war irgendwann mal die Idee aufgekommen, den Mont Raimeux als höchsten Punkt des Kantons Jura über die Grande Arête zu besteigen - und zwar mit der ganzen Familie. Nun passt der Zeitpunkt und zu meiner Begeisterung sind alle motiviert, den Einstieg auf den Grat mit ein paar Seillängen leichter Kletterei über die Dinosaurierplatten aufzupeppen.

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Am Anfang der Platte (Foto: J. Bürgler)

Wir treffen uns am Bahnhof Moutier, von wo Jonas uns zum Parkplatz in den Gorges de Moutier chauffiert. Über einen steilen, gekiesten Zickzackpfad erreichen wir in wenigen Minuten um etwa 10:00 Uhr den Einstieg bei den Platten. Von hier könnte man über ein schmales, schräg ansteigendes Band in T5-Gelände auf den Grat gelangen. Wir aber machen uns für die Plattenkletterei im 4. Grad bereit. Da ich als einzige der Familie regelmässig klettere, übernehme ich den Vorstieg, sichere dann simultan  an je einem Halbseilstrang meine Eltern nach und anschliessend an einem weiteren Halbseilstrang meinen Bruder (welcher hier wohl auch locker hätte vorsteigen können).

Wir wählen die Route am linken Rand der Platte, weiter rechts gäbe es noch etwas schwierigere Varianten. Zu unserer Überraschung ist trotz Sonntag und passendem Wetter sehr wenig los - nur noch eine weitere Seilschaft klettert oberhalb von uns in einer anderen Route, später treffen wir nochmals zwei Seilschaften auf dem Normalweg.

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Am Ende der zweiten Seillänge

Die ersten beiden Seillängen (3a, 4a) können wir mit einem 60 m Seil gerade so knapp zusammenhängen. Nachher macht ein Zusammenschlagen der Seillängen keinen Sinn mehr, da die Seilreibung aufgrund des Routenverlaufes zu gross werden würde. Markierungen in verschiedenen Farben sollen bei der Orientierung helfen, sie scheinen uns aber etwas willkürlich verteilt. Am besten folgt man den auf den Platten zahlreich vorhandenen Bohrhaken, seiner Intuition oder der Lust und Laune - irgendwann kommt man sowieso auf den GratAm Ende der 2. Seillänge kann an einem Baum Stand bezogen werden. Von dort könnte man auf die Normalroute am Grat gelangen. 

Wir klettern aber eine weitere Seillänge (4a) geradeaus über die Platte. Sie dünkt mich etwas schwerer als die anderen, sehr gutmütig bewerteten Längen. Hier steilt sich die Platte nämlich gegen Ende etwas auf, wird dafür gutgriffiger. Ich bin überrascht, wie wenig abgespeckt der Fels hier ist. Auf dem Band vor dem Stand liegen aber wie auch anderorts viele (kleinere) Steine - Vorsicht bei mehreren Seilschaften...

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Die Platte wird etwas steiler,...
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...es finden sich aber schöne Leisten und Trittchen (Foto: A. Bürgler)

Nach der 3. (bzw. 4.) Seillänge haben wir also den Abschnitt La Dalle zurückgelegt und sind auf dem Grat, beziehungsweise auf dem Normalweg angelangt. Da wir aber nochmals etwas klettern wollen, traversieren wir in einer kurzen Länge über Geröll und Wegspuren durch den Wald nach rechts zum ersten Standplatz von La Vire aux Dames. Hier geht es über einen gutgriffigen Aufschwung (4a) gefolgt von einfachem Gelände zum nächsten Standplatz.

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Steiler aber gutgriffiger Start in den Abschnitt La Vire aux Dames. Bohrhaken gibt es hier keine, bei Bedarf könnte man aber gut an Bäumen oder mit Cams in Schlitzen und Löchern absichern (Foto: J. Bürgler).
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Schöner Tiefblick in die Schlucht

Für die nächste Seillänge gäbe es eine direkte Variante im 5. Grad, wir wählen aber die linke, einfachere Route (4a). Nach weiteren Länge (4a) kommen wir schliesslich zu einem schönen Plätzchen im Wald, welches das Ende der eigentlichen Kletterei bedeutet. Hier essen wir etwas und verstauen die Kletterfinken und eines der Seile für den weiteren Weg über den Grat.

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Am Ende der eigentlichen Kletterei angekommen, tauschen wir Kletterfinken gegen Trailschuhe und verkürzen die Seile.
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In leichter und abwechslungsreicher Kraxelei geht es weiter - hier in der "Escalier des Poules".

Nun gehen wir in zwei Seilschaften am kurzen Seil über den Grat, wobei sich Gehgelände mit einfachen Kraxelpassagen abwechselt. Im Nachhinein hätten wir die Seile hier auch wegpacken können - die mit 3a bewerteten Stellen wären auf den meisten anderen Touren die ich kenne nicht als solche bezeichnet worden. Allerdings könnte man auch auf diesem Tourenabschnitt immer wieder schwierigere Varianten mit Kletterei bis im 6. Grad einbauen. Diese Passagen sind aber nur kurz und es ist uns zu aufwändig, für die wenigen Meter wieder die Seile zu verlängern und die Schuhe zu wechseln. So geniessen wir die flüssige und abwechslungsreiche Fortbewegung über den ausgeprägten aber nie wirklich exponierten Grat.

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Da der Weg nie weit im Voraus eingesehen werden kann, wird man immer wieder überrascht.
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Dito (Foto: J. Bürgler)

Gegen Ende des eigentlichen Grates befindet sich auf einen Türmchen vor La Noisette ein Abseilstand, wo man sich ablassen, abseilen, abklettern (exponiert) oder sich an einem (zeitweise fix vorhandenen) Seil herunterhangeln kann. Jeder von uns testet eine andere Variante....

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In der ca. 5 m langen Abseilstelle (Foto: J. Bürgler)

Nun werden die Abstände zwischen den Kraxelpassagen immer länger und der Grat etwas weniger interessant. Auf einem Pfad steigen wir schliesslich zu Punkt 1172 m auf und verlassen bald danach den Wald.

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Nach la Noisette wird der Grat zunehmend breiter und einfacher...
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...und geht schliesslich in einen bewaldeten Rücken über.

Dem Wanderweg folgend gehen wir an der Cabane du Raimeux und dem Weiler Raimeux de Grandval vorbei und erreichen schliesslich kurz nach 15:00 Uhr den flachen Gipfel des Mont Raimeux.

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Auf dem Wanderweg geht es weiter zum Mont Raimeux.
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Ein Aussichtsturm kennzeichnet den wenig ausgeprägten Gipfel.

Nach einem kurzen Ausflug auf den Turm und ein paar Bissen Zopf, Käse und Salami - freundlich offeriert von einer Picknickgruppe - steigen wir dann sehr direkt über Les Joux und  durch die Combe du Pont ab. Der steile Pfad ist stellenweise sehr matschig und mit Ästen versperrt und deshalb etwas mühsam. Kurz vor 17:00 Uhr kommen wir aber zufrieden beim Parkplatz an. Ein sehr feines Nachtessen im Restaurant Da Vinci in Moutier rundet den tollen Familienausflug ab.


Gipfel:   Mont Raimeux
Route: La Dalle, La Vire aux Dames und Grande Arête
Ausgangspunkt: Moutier
Höhe: 1302 m
Schwierigkeit: Auf unserer Route 4a, Varianten zwischen 3a und 6a+ möglich

Material:

 

 

 

Helm,  ca. 8 (verlängerbare) Exen, diverse Bandschlingen.  Keile/Cams sind nicht nötig, können aber (z.B. zu Übungszwecken) gut eingesetzt werden. Als Zweierseilschaft empfiehlt sich ein 40 m Einfachseil, da das Zusammenhängen von Seillängen aufgrund von Seilzug unpraktisch ist.

Topo/Führer: 

 

SAC Führer Berner Jura (für die Einstiegslängen) und hier (für den Weiterweg zum Gipfel)