Piz Roseg (3937 m) – Eselsgrat

Mit Matthias                                                                                                                                                02/09/09

Piz Roseg, Eselsgrat
Der Piz Roseg, links der Hauptgipfel, rechts die Schneekuppe

Nun sind wir also wiedermal auf der Tschiervahütte. Eine schöne, neue Hütte - oft herrscht oft eine etwas unangenehme Athmosphäre, verursacht durch gewisse Biancograt Aspiranten, die mit lauter Stimmung sicherstellen, dass die ganze Hütte weiss, welches Ziel sie haben. Ich bin froh, dass wir uns am nächsten Morgen nicht am Wettrennen zum Fourcla Prievlusa beteiligen müssen, sondern den Weg zum etwas weniger bevölkerten Piz Roseg einschlagen können. Nun muss nur noch das Wetter stimmen! 

Piz Roseg, Eselsgrat
Wildes Wetter aber bessere Sicht kurz unter dem Eselsgrat

In der Tat ist es beim losgehen am Morgen verhangen. Wir finden den Weg zum Gletscher, dann aber wird die Orientierung schwierig. Matthias und ich sind uns uneinig, er will eher hangabwärts ziehen, ich befürchte, das wir dadurch bald im Gletscherabbruch landen. Wir machen einen Kompromiss und kommen so genau richtig! Später aber gehen wir grundlegend falsch und steigen viel zu lange dem... entlang hinauf (wir sind noch immer mitten in den Wolken). Als wir den Irrtum bemerken, entschliessen wir oben herum zu gehen. Das ist zwar insgesamt ein riesiger Umweg, aber geht problemlos, da die steile Flanke zum Gletscher hinunter guten Firn aufweist. Unterdessen ist die Wolkenschicht angestiegen und wir haben freie Sicht auf den Eselsgrat, den wir bald erreichen. 

Piz Roseg, Eselsgrat
Am Eselsgrat
Piz Roseg, Eselsgrat, Schneekuppe
Auf der Schneekuppe

Es folgt schöne, meist leicht Kletterei in recht gutem Fels. Ende des Grates geht die lange und zum Teil wirklich steile Firnflanke hoch, die Bedingungen sind aber gut und der Firn griffig. Das Wetter ist immer noch wild und die Wolken kommen und gehen, was für spezielle Stimmungsbilder sorgt. Auf der Schneekuppe angekommen, braucht es dann etwas Überzeugungskraft, noch auf den Hauptgipfel zu gehen, man ist ja schon ein bisschen müde. Es lohnt sich aber und ist auch nicht mehr weit. Der Abstieg bis zum Eselsgrat geht zügig voran. Dort treffen wir dann eine Viererseilschaft, die sich gegen einen Gipfelbesteigung entschieden hat, aber einen Abstieg zur Coazhütte in Betracht zieht. Wir raten davon ab, da ich den Abstieg recht steil in Erinnerung habe und wir die Bedingungen nicht kennen. Ausserdem ist es schon spät und vor dem Abstieg müssten noch viele Höhenmeter bis zum Sattel zurückgelegt werden. Wir schliessen uns zum abseilen zusammen, und nach etwas Abklettern in einer brüchigen Rinne kommen wir auf den Gletscher. Dort wartet eine weitere Überraschung auf uns: Ein riesige Gletscherspalte muss überwunden werden. Eine weite Distanz - zum Glück gehts gleichzeitig auch runter. Vorsichtig nähere ich mich dem Spaltenrand, stelle sicher, dass ich genug Schlappseil habe und springe - zum Glück ist der Schnee bei der Landung weich! Matthias folgt nach und weiter gehts. Ohne weitere Schwierigkeiten überqueren wir den Gletscher, und gelangen dann zur Tschiervahütte. Nach einer Pause mit Kuchen auf der Terrasse wandern wir hinunter ins Tal - sehr zufrieden mit der Tour. Es hat sich gelohnt, trotz eher schlechter Wetterprognose los zu gehen. Die Verhältnisse waren super und wir waren an diesem Tag die einzige Seilschaft, die den Gipfel erreichte.


Gipfel            Piz Roseg
Route Eselsgrat
Ausgangspunkt  Tschiervahütte
Höhe 3937 m
Schwierigkeit ZS/III

Karte/Führer

Piz Bernina 1277/SAC Alpinführer Bünder Alpen 5