Doldenhorn (3638 m)

Mit Bruno                                                                                                                                                                                      09/04/17

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Ab Höhe der Doldenhornhütte liegt eine durchgehende Schneedecke.

Das Doldenhorn ist schon länger ein Skitourenwunschziel von mir - nun stimmen endlich Bedingungen und Wetter, und über Kletterportal.ch ist mit Bruno ein motivierter und fitter Tourenpartner gefunden.  Es ist warm und windstill als wir um viertel nach fünf vom Parkplatz beim Oeschiwald in Kandersteg losgehen. Mit den Ski auf dem Rucksack folgen wir einen guten Kilometer lang dem ansteigenden Strässschen  das zum Oeschinensee führt und zweigen dann auf den schönen Wanderweg in Richtung Doldenhornhütte ab. Trotz zunehmendem Schnee lässt es sich hier angenehm gehen und wir kommen gut voran. Nach eineinhalb Stunden - etwa auf Höhe der Doldenhornhütte - geht es dann auf Ski weiter.

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Das steile Couloir am Doldenstock überwindet man im Aufstieg am besten zu Fuss.

Vor uns können wir weitere Tourengänger ausmachen und folgen ihrer Spur. So geht es direkt und teilweise sehr steil auf tragendem Firn aufwärts. Dieser ist zum Glück so griffig, dass wir trotz der Steilheit keine Harscheisen brauchen. Es ist der Beginn eines prächtigen Frühlingstages; selbst hier im Schatten ist uns warm, und mit jede Spitzkehre wird die Aussicht besser. Schliesslich legt sich das Gelände wieder etwas zurück und wir ziehen direkt auf das Couloir beim Doldenstock Nordfuss  zu, welches wir kurz vor halb neun erreichen (ca. 2800 m).

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Guter Trittschnee im Couloir - danke an unbekannt fürs Spuren!
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Genuss pur beim weiteren Aufstieg :-)

Nach einer kurzen Essenspause und Montieren des Klettergurts geht es mit aufgebundenen Ski in den perfekten Tritten unserer Vorgänger (danke!) hinauf auf den Gletscher, wo wir wieder auf die Ski wechseln.  Mit etwas klammen Fingern steigen wir weiter in Spitzkehren auf und kommen schliesslich in die Sonne. Was für ein Tag! Von hier können wir auch den Gipfel sehen - ebenso wie die berüchtigte Spalte.

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Eindrückliche Spalte
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Die Spaltenzone kann heute problemlos und ohne Blankeiskontakt umgangen werden.

So erreichen wir bald die grosse und vielbeschriebene Spalte, die in gewissen Jahren schwierig zu überwinden ist. Heute funktioniert dies aber problemlos, in einem Linksbogen kann die Spaltenzone über eine solide Brücke passiert werden. Auf dem Gletscher liegt sogar eine durchgehende Schicht Trittschnee, so dass wir auf Steigeisen verzichten können. Steil und anstrengend ist es allerdings trotzdem, und so allmählich machen sich die Höhenmeter und das zügige Tempo bei mir bemerkbar - aber das soll ja auch so sein :-).

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Die letzten Meter zum Gipfel

Nach einigen weiteren Spitzkehren am Gipfelhang erreichen wir schliesslich den Grat, wo wir die Ski deponieren und die verbleibenden Meter zu Fuss zum Gipfel gehen. Was für ein Panorama bietet sich hier! Vom Mont Blanc im Westen über die Walliser und Berner Alpen bis zum Eiger kann man praktisch alle Berge sehen  (und dabei neue Tourenpläne schmieden :-)). Es ist ungewöhnlich windstill und warm, so geniessen wir in netter Gesellschaft von zwei weiteren Seilschaften eine ausgiebige Gipfelrast. Mit 5.5 h Aufstiegszeit waren wir auch schneller als "geplant" und wollen deshalb dem Schnee etwas Zeit zum Aufsulzen geben.

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Delikates Abrutschen neben der Spaltenzone mit Blick hinunter nach Kandersteg und zum Oeschinensee.
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Nach dem Abrutschen geht es mit Schwung über die gute Gletscherbrücke (Foto: Bruno Schaub).

Der Wind der letzten Tage hat leider gute Arbeit geleistet und den schönen Pulver arg zusammen gepresst, so dass die Abfahrt recht anstrengend wird. Bei der Spaltenzone gilt es dann, kontrolliert auf dem mit Schnee bedeckten Streifen zwischen blankem Gletscher und Spaltenzone abzurutschen. Abrutschen ist dann auch die Devise im Couloir weiter unten - leider ist der Schnee zu hart um in Schwüngen hinunter zu fahren. 

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Abfahrt durchs Couloir

Kurz oberhalb der Doldenhornhütte kommen wir schliesslich doch noch in den Genuss von Frühlingssulz, bevor wir dann jeden Meter Schnee nutzend durch den Wald abfahren, bis wirklich fertig ist. Mit aufgebundenen Ski auf dem Wanderweg absteigend begegnen wir mehreren Tourengängern, die zur Hütte aufsteigen und sich nach den Verhältnissen erkundigen - da können wir natürlich (bis auf die Abfahrt) nur Gutes berichten. Unten im Frühling angekommen fahren wir nach Spiez um noch gemütlich am Thunersee bei grossem Dessert auf die gelungene Tour anzustossen und weitere gemeinsame Touren zu planen - ein perfekter Ausklang!


Route: von Kandersteg über die NW-Flanke
Ausgangspunkt: Kandersteg, alternativ Doldenhornhütte
Höhe: 3638
Schwierigkeit: S-
Höhenmeter: gut 2400 m
Material: Skitouren- und Gletscherausrüstung inkl. Steigeisen und Pickel
Führer: SAC Führer Skitouren Berner Alpen Ost