Finsteraarhorn (4274 m)

Mit Matthias                                                                                                                                                                               20/04/15

Finsteraarhorn, Jungfraugebiet, Skitouren, Schweiz
Das Finsteraarhorn vom Fieschergletscher aus gesehen

Um viertel vor 5 klingelt der Wecker, und wenig später füllen wir unsere Bäuche mit Müsli, Brot und Käse. Noch im Dunkeln steigen wir zum Skidepot unterhalb der Finsteraarhornhütte ab, ziehen die Felle auf und montieren die Harscheisen. Kurz vor 6 Uhr steigen wir dann über den hartgefrorenen, steilen Hang auf und üben uns dabei im Spitzkehren legen. Nach 600 Höhenmetern erreichen wir den Frühstücksplatz, wo wir die Ski kurz über ein paar Felsen tragen müssen. Hier trinken wir auch etwas feinen Marschtee und gehen dann weiter Richtung Hugisattel. Es ist ein strahlender Tag, mit fantastischer Weitsicht, und die Sonne strahlt auf die Gipfel. Leider liegt unsere Aufstiegsroute im Schatten, und ich friere trotz fünf langärmligen Schichten (inklusive dicker Daunenjacke...)

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Auf dem Gipfel des Finsteraarhorns hat man beste Aussicht auf Schreckhorn und Lauteraarhorn.

Um 8:30 erreichen wir den Hugisattel und kommen in die Sonne - schlagartig wird es angenehm warm. Wir sind die ersten, hinter uns kommen aber viele Tourengänger nach, deshalb halten wir uns nicht lange auf, sonder deponieren Ski und Stöcke und rüsten uns mit Steigeisen und Pickel aus. Wir beschliessen, den Grat vorerst seilfrei zu begehen, nehmen das Seil aber mit. Über Firn, Eis und leichte Felsen steigen wir über mal auf dem exponierten Grat, mal in der Flanke hoch. Dank guten Tritten ist es meist angenehm zu gehen. Um 9:50 erreichen wir den Gipfel. Was für eine Aussicht mann hat, vor allem auf Schreckhorn und Lauteraarhorn, aber auch Matterhorn und Weisshorn rücken sich Bild.

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Im Abstieg vom Gipfel des Finsteraarhorns

Um möglichst wenige der nachfolgenden Seilschaften kreuzen zu müssen, machen wir uns bald wieder auf den Abstieg. Der schmale Grat bietet wenig Möglichkeiten an einander vorbei zu kommen. Zum Glück sind die Bergführer sehr kooperativ und die meisten Tourengänger, schnell, sicher und gut gelaunt. Einmal müssen wir etwas länger warten, da gleich etwa fünf Seilschaften nacheinander kommen. Da hier auch die heikelsten Stellen sind, nutzen wir die Pause, und uns anzuseilen, und sichern diese Partien. Der Abstieg dauert wegen dem Gegenverkehr eine halbe Stunde länger als der Aufstieg, aber wir sind immer noch früh dran und gönnen uns im Sattel eine kurze Mittagspause.

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Leitern ermöglichen die Umgehung der Abbruchzone des Fieschergletschers.

Mit schon etwas müden Beine fahren wir dann vom Sattel ab. Der verspurte Bruchharst macht das Fahren nicht gerade leicht, und so müssen wir immer wieder anhalten, um unsere Oberschenkelmuskulatur zu erholen. Zum Glück wird der Schnee nach dem Frühstücksplatz besser und wir ziehen unsere Schwünge im weichen Sulz an der Hütte vorbei hinunter auf den flachen Gletscher. Hier ziehen wir erst mal ein paar Schichten Kleider aus, bevor wir dann über den  Gletscher gleiten - mal gratis, dann wieder von von Doppelstockstössen angetrieben. Wir folgen dann den Spuren durch das Spaltenlabyrinth des Fieschergletschers und geniessen den angenehmen Sulz, bis wir auf etwa 2200 m am Rand des Gletschers ein steiles, zum Teil mit Leitern versehenes Couloir absteigen müssen. Nach Überqueren einer Steinschlagrinne kommen wir auf ein Flachstück, gefolgt von ein paar angenehmen Abfahrtsmetern zwischen Gletscherspalten durch. 

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"Dort müssen wir hin" - Blick vom unteren Teil des Fieschergletschers zur Burghütte

Dann endet der Fahrspass und wir müssen uns mühsam eine Steilstufe hochkämpfen; erst an einem Drahtseil hangelnd über eine glatte Felsstufe, dann durch zum Teil hüfttiefen, faulen Schnee. So sind wir froh, als wir nach kurzem Irrweg zur Burghütte finden, wo ein Wegweiser 2 h nach Fiesch angibt. Wir folgen dem Weg, der bald einmal angenehm zu gehen ist und durch lichte Wälder führt. Auf wenn wir müde sind und der schwere Rucksack drückt, so geniessen wir, wieder in die Frühlingsvegetation zu kommen. Um 4:00 erreichen wir Zer Flie, von hier fährt ein Bus ins Tal. In den 40 Minuten bis zur Abfahrt geniessen wir ein Bier und die Zufriedenheit über die gelungene Tour. In Fiesch treffen wir auch wieder auf Martin und Ramon, die dieselbe Tour unternommen haben. Gemeinsam reisen wir über Visp nach Zürich und dann weiter nach Baden, wo wir um 20:20 ankommen. Nach einer langen Dusche und Pasta fallen wir sofort in einen Tiefschlaf.


Gipfel:           Finsteraarhorn

Route:

Normalroute von der Finsteraarhornütte
Ausgangspunkt: Finsteraarhornütte
Höhe: 4274 m
Schwierigkeit: ZS-

Ausrüstung:

 

Skitouren- und Gletscherausrüstung inkl. Steigeisen und Pickel, evtl. Ein paar Zackenschlingen zur Sicherung auf dem Grat

Karte/Führer:       

Skitourenkarte Jungfrau 264S/Skitouren Berner Alpen Ost