Grand Pic de la Meije (3983 m) - Arête du Promontoire & Traversée des arêtes

Mit Holmger                                                                                                                                             04-06/07/25

Grand Pic de la Meije, Traversée de la Meije, Zustieg Refuge du Promontoire, les Enfetchores, Mejie, Überschreitung Barre des écrin, écrinmassiv, La Grave
Im Konglomeratgebiet Rue des Masques bei Guillestre herrschen auch an heissen Sommertagen angenehme Klettertemperaturen (Foto: unbekannt - danke nochmals für das tolle Bild :-))

Während unseren Sommerferien in der Region um Briançon verbringen wir einen tollen Sportklettertag im angenehm kühlen Klettergarten Rue des Masques. Bei einem Check der Wetterprognose am Nachmittag stellen wir fest, dass sich diese verbessert hat und sich  ein zweitägiges Fenster mit stabilem Wetter auftut. Das wollen wir für eine Hochtour in der Umgebung nutzen, und zwar für die Traversée de la Meije, die als schönste Tour der Dauphiné gilt. Nach einer Abkühlung im See und Dusche kaufen wir Proviant ein und fahren in Richtung La Grave, wo wir auf dem Col du Lautaret übernachten. Am nächsten Morgen miete ich mir im Geschäft Skiset ein paar Steigeisen, da ich diese zu Hause vergessen habe. Dies geht unkompliziert (allerdings sind die Steigeisen äusserst stumpf und auch ziemlich schwer...). Praktischerweise befindet sich in unmittelbarer Nähe des Geschäfts auch eine leckere Bäckerei und ein Brunnen mit Trinkwasser.

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Pastaparty und Packen am Vorabend auf dem Col du Lautaret (leider kommen uns Tisch und Stühle später abhanden ...)
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Blick über den Aufstieg zur Brèche de la Meije, aufgenommen vom Gare de Peyrou d' Amont. Der Routenverlauf ist nur ungefähr eingezeichnet und ändert sich laufend.

Hüttenzustieg: Gegen Mittag gondeln wir  zur Mittelstation der Téléphérique des Glaciers de la Meije (Gare de Peyrou d' Amont) und machen uns auf den Weg zum Refuge du Promontoire. Dieser führt zuerst abwärts über ein Geröllfeld und folgt dann dem Felsriegel les Enfetchores bis zum Gletscher. Die Rücksäcke sind ganz schön schwer, da wir für die 50-m Abseilstellen ein 50 m Seil und eine 60 m Rapline im  Gepäck haben. Weil wir zu diesem Zeitpunkt noch mit dem Gedanken spielen, die Route "Allain-Leiniger" zu klettern, sind auch noch zusätzliches Felsmaterial sowie unsere Kletterfinken im Gepäck.

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Sprung über den Gletscherbach

Anfänglich auf gutem Weg, dann über Geröll und einen Gletscherbach geht es zum Felsriegel, wobei zuerst einmal einige Höhenmeter vernichtet werden. Wir folgen Steinmännchen und Wegspuren; ein Fixseil hilft über die erste  steile Felsstufe.  Grundsätzlich ist die Wegfindung nicht allzu schwer, man muss aber stets die Augen offen halten; zudem gibt es viele Wege, die ins Blinde führen oder nicht mehr gangbar sind. Der Aufstieg ist deutlich anstrengender, als ich es mir das vorgestellt habe. Das Gelände ist steil und spielt sich oft im Zweiergelände ab, hin und wieder müssen auch Dreierstellen überwunden werden.

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Ein schleimiges Fixseil hilft über die erste Steilstufe.
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Kraxelstellen wechseln sich ab mit ...
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... Gehpassagen.
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Ab und zu muss auch geklettert werden.
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Dito
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Blick vom Ende der Enfetchores zur Brèche de la Meije (links im Bild). Um die Spaltenzone zu umgehen, holen wir weit nach rechts aus.

Nach einer Zmittag-/Zvieripause im Schatten gehen wir weiter. Endlich wird das Gelände  flacher und wir erreichen über glatt geschliffene Gletscherplatten den Glacier de la Meije. Einer frischen Spur folgend umgehen wir eine grosse Spalte grossräumig. Dank unseren Vorgehern sinken wir trotz weichem Schnee nur wenig ein und kommen gut voran, auch wenn wir in der Hitze fast vergehen. Der Bergschrund ist problemlos zu überwinden, und über loses Geröll erreichen wir die Brèche de la Meije.

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Blick zurück über den Glacier de la Meije zu les Enfetchores und zur Mittelstation.

Von der Brèche steigen wir über Geröll und anschliessend über glatte Platten auf der Südseite ab. Diese sind gerade so steil, dass wir noch seilfrei abklettern können; es gäbe hier aber auch ein paar Bohrhaken zur Sicherung. Wir erreichen die neue Abseilstelle und können mit unserem 50 m Seil, also ohne die Rapline zu benutzen, bis auf den Reste des Glacier des Étançons abseilen.

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Das Refuge du Promontoire liegt etwa 300 Höhenmeter unterhalb der Brèche de la Mejie.
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Eine neue Abseilstelle ermöglich die Überwindung der Steilstufe auf den Gletscher.

Von hier geht es äusserst bequem im angenehm weichem aber nicht tiefen Schnee zum Refuge  Die im Führer angegeben 5 h Zustiegszeit empfinden wir als ziemlich knapp berechnet. Wenn man gemütlich gehen möchte – wie wir das vor einer Tour gerne tun – sollte man eher mit 6 h kalkulieren.

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Blick vom Refuge du Promontoire zurück zur Brèche de la Mejie
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Was für ein toller Ort! Im Hintergrund sieht man die Gipfel, von denen wir am kommenden Tag einige überschreiten werden.

Die Hütte ist nur etwa halbvoll (mit meiner Ankunft verdoppelt sich der Frauenanteil), die Stimmung sehr entspannt und die Leute – alles Franzosen – sehr nett. Trotz der geringen Grösse besteht die Hütte aus mehreren kleinen Zimmer, was den Aufenthalt zusätzlich angenehm gestaltet. Nach einem sehr feinen Abendessen sinken wir in die Betten. Schon beim Zustieg haben wir uns recht müde gefühlt, denn zumindest bei mir haben die intensiven Sportklettertage und wenig Schlaf Spuren hinterlassen – ich hätte einen Ruhetag gut gebrauchen können. 

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Die Arête du Promontoire beginnt mit leichter Kraxelei in perfektem Fels.

Tour: Nach einer weiteren kurzen Nacht sind wir uns rasch einig, statt über die "Allain-Leiniger" über den Normalweg – die Arête du Promontoire – zum Grand Pic de la Mejie  aufzusteigen und es beim Frühstück ruhig angehen zu lassen. Das Fehlen  aktueller Verhältnisinfos bezüglich Bergschrund, das eher kleine Wetterfenster und die Tatsache, dass dies die erste Tour der Saison ist, tragen zum Entscheid bei. Blöderweise haben wir es ob der Spontanität verpasst, ein Topo dieser Normalweg zu organisieren und erstaunlicherweise gibt  auch auf der Hütte keines. Kurz nach 5:00 und somit deutlich nach der vorletzten Seilschaft verlassen wir das Refuge. Seilfrei kraxeln wir zwischen Hütte und WC-Häuschen auf den Grat in eine Scharte, wo wir uns anseilen. Vorerst ist die Routenfindung leicht, man folgt dem Grat in einfacher Kletterei über tollen, bombenstabilen und griffigen Fels. Die Müdigkeit sitzt mir von Beginn weg in Beinen und Kopf und ich bin froh, nicht in die "Allain-Leiniger" eingestiegen zu sein – auch keine der andern Seilschaften wählt heute diese Route.

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Hier gehts runter in die Rinne.

Als der Grat steil wird, traversieren wir links über Bänder und umgehen einen Turm erst in der Felsflanke, dann durch eine grosse Rinne. Diese ist  ein bisschen feucht und sandig, der Fels nicht 100% stabil, was aber wegen der geringen Schwierigkeit nicht stört. So kommen wir gut voran und erreichen nach knapp 2 h den Frühstücksplatz. 

 

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Bis zum Frühstücksplatz läufts am Schnürchen. (Foto: H. Ullrich)
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Für die leichtere aber etwas brüchigere Variante müsste man hier konsequent bis in den nassen Fels queren.

Im nachfolgenden Abschnitt macht sich jedoch bemerkbar, dass wir das Topo verschlampt haben. Wie wir im Nachhinein lesen, gibt ab hier seit dem Felsausbruch im August 2018 zwei Routenführungen, die sich kurz vor dem Glacier Carré wieder vereinen: Entweder steigt man relativ direkt und steil auf (6a oder A0/ 5a obl.), oder aber man umgeht diese Steilstufe in einer grossen Rechtsschlaufe über leichte aber etwas brüchige Bänder. Wir sehen zwar die Schlingen der A0-Variante, doch ohne die genannten Kenntnisse  halten wir dies für eine der schwereren Routen, von denen es hier doch einige gibt. Wir queren deshalb nach rechts, wobei uns jedoch der (gemessen am Rest der Route) brüchige und frisch zerschlagene Fels suspekt dünkt.  Schliesslich suchen wir uns eine Route irgendwo zwischen den beiden Varianten. Hier kommen wir zwar immer wieder an Schlaghaken und Schlingen vorbei, einiges davon ist aber auch Rückzugsmaterial. Aufgrund der Unsicherheit verlieren wir viel Zeit, finden dann aber unseren Weg wieder zurück nach links an die Gratkante, wo der Fels gut abgeklettert und die Routenwahl ziemlich offensichtlich ist.

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Aus selbstverschuldeter Routenunkenntnis steigen wir etwas zu weit links auf ...
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... bis wir wieder "back-on-Track" sind.
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Toller Fels, tolle Landschaft! (Foto: H. Ullrich)
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Eine Art Balkonpromenade führt zum Glacier Carrè.

Hier holen wir eine lange vor uns gestartete Seilschaft ein, die offenbar (noch mehr) Mühe mit der Routenfindung hat und alles in  Standplatzsicherung klettert, während wir bisher immer simultan unterwegs waren. Holmger lässt sich von  neuglänzenden Bohrhaken und tollem Fels in eine schwierige Route (vermutlich die "l'horreur du bide") leiten. Ich bin erst nicht sehr begeistert davon, auf einer eh schon langen Tour noch extra schwere (6a oder 6b?) Kletterzüge zu machen. Allerdings ist die Kletterei wirklich toll und führt uns auch genau dorthin, wo wir hin müssen. Etwas im Zickzack kletternd gelangen wir schliesslich an Biwakplätzen vorbei und zuletzt über horizontale Felsbänder zum Glacier Carré.

 

 

 

Endlich haben unsere Gehirne etwas Ferien. Einer guten Spur folgend können wir nun zwar physisch anstrengend  aber sonst entspannt den steilen Gletscher queren. Im Sattel zwischen Pic du Glacier Carré und Grand Pic de la Meije verstauen wir die Steigeisen und machen uns an den Aufstieg zum Hauptgipfel. 

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Endlich einer Spur folgen: Querung des Glacier Carré.
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Blick zurück zum Glacier Carré

Unterdessen hat ein starker und bissig kalter Wind eingesetzt und wir ziehen warme Jacken und Handschuhe an. Noch immer ist die Routenfindung nicht ganz offensichtlich – es gilt mit Selbstvertrauen der Nase nach  dem einfachsten Weg zu folgen. Schliesslich erreichen wir beim Cheval Rouge die Gratkante. Anstatt wie im Führer  beschrieben über die Gratkante zu klettern, steigen wir einfacher in der Flanke rechts davon auf und queren dann am Schluss durch eine etwa 3 m grosse, kleingriffige Platte (5b) zur Gratkante, wobei wir die Handschuhe ausziehen müssen, denn die Kletterei ist nicht ganz einfach. Steigeisenkratzer verraten, dass wir nicht die ersten sind, die dies so machen. Auf der Gratkante ducken wir uns unter dem Überhang durch und erklettern diesen nordseitig, steil aber an grossen Griffen.

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Beim Cheval Rouge
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Auf der Gratkante eröffnet sich der Blick nach Norden und zum Refuge de l'Aigle (roter Kreis).

In leichtem Blockgelände erreichen anschliessend wir den Grand Pic de la Meije. Nach einem Gipfelselfie steigen wir rasch weiter, der Wind ist immer noch bissig kalt.

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Einmal auf der Gratkante, ist der Gipfel rasch erreicht.
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Kurz lächeln, dann geht's weiter.
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Blick zur Barre des Écrins, wo wir mit dem Südpfeiler unsere bisher längste und forderndste Tour unternommen haben.
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Blick über den weiteren Routenverlauf bis zum Doigt de Dieu
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An Drahtseilen gehts um den Dent Zsigmondi.

Nach etwa 20 m Kraxelei seilen wir zweimal 40 m und schliesslich einmal 30 m in die Brèche Zsigmondi ab, wobei wir etwas mit der krangelnden Repline zu kämpfen haben, aber ohne Seilverhänger durchkommen. Hier geht es einfach über den  scharfen Grat unter den Dent Zsigmondi, wo die 160 m lange Drahtseilpassage beginnt, über die man den Dent nördlich umgeht. Im Nachhinein hätten wir hier schon die Steigeisen montieren sollen, aber da sich das Gelände nicht überblicken lässt und nur Fels in Sicht ist, steigen wir ohne Steigeisen den Fixseilen entlang ab. Über den Fels geht dies problemlos gut, doch als wir auf Blankeis stossen,  wird das Weiterkommen zur äusserst anstrengenden Hangelei, denn ohne Eisen an den Füssen können diese nichts dazu beitragen. Die Drahtseile sind zudem oftmals so hoch, dass ich sie nur ganz knapp erreiche, und die letzten paar Meter bis zum Zwischenstand führen mich an die Grenze meiner Armkraft. Weil auch der Weiterweg durch steiles Blankeis führt, ziehen wir  die Steigeisen an. Es folgen nochmals 60 m in der steilen mit Drahtseil versehene Eisflanke - eine kurze Rinne ist sogar fast senkrecht. Schliesslich führen uns einige athletische Züge im Fels in die Scharte nach dem Dent Zsigmondi.

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Steiler als es hier aussieht: der Aufstieg auf den Grat nach dem Dent Zsigmondi

Ab hier wird die Tour richtig flowig, die Wegfindung ist einfach und die Kletterei sowieso. Stets dem Grat entlang den Grat kraxeln wir in schönem Fels und holen die anfänglich verlorene Zeit wieder auf. Zwischen dem zweiten und dem dritten Zahn seilen wir etwa 10 m Meter ab. Auch den Abstieg der Gratspitze mit weissem Fels überwinden wir wegen der Schneeauflage per Abseilen, wofür wir wieder die Rapline brauchen. 

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Nach dem Dent Zsigmondi lassen die Schwierigkeiten klar nach.
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Blick zurück zum Grand Pic de la Meije und dem Dent Zsigmondi direkt hinter mir (Foto: H. Ullrich)
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Kurze Abseilstelle (Foto: H. Ullrich)
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Am weissen Turm (Foto: H. Ullrich)
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Abseilen vom weissen Turm (Foto: H. Ullrich)
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Blick zurück (Foto: H. Ullrich)
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Auf dem Doigt de Dieu

Schliesslich erreichen wir mit dem Doigt de Dieu den letzten Gipfel.  Von hier klettern wir etwas ab, seilen dann 35 m in die Scharte  ab und steigen über den Grat zu einer weiteren Abseilstelle. Dabei sehen wir, wie ein Helikopter die Seilschaft ausfliegt, die wir vor der Glacier Carré überholt haben. Wir können nur hoffen, dass es dem Paar soweit gut geht und dass bloss Erschöpfung beziehungsweise zu langsames Vorwärtskommen, und nicht etwa eine Verletzung der Grund für die Rettung ist.

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Dito (Foto: H. Ullrich)
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Abseilen über den Bergschrund

Wir seilen 25 m und anschliessend 50 m ab und gelangen so gut bis  über den Bergschrund. Nun führt uns die ausgetretene Spur über bequem über den Gletscher zum Refuge de l'Aigle. Wir haben hier zwar nicht reserviert, da ursprünglich am Folgetag Schlechtwetter gemeldet war und wir damit rechneten, evtl. noch am selben Tag ins Tal absteigen zu müssen. Nun schaut das Wetter aber zumindest bis am Mittag gut aus und wir beschliessen, hier zu übernachten, was kein Problem darstellt. Bis zum äusserst leckeren Abendessen geniessen wir die Sonne, die nun wieder warmen Temperaturen und die tolle Umgebung.

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Kurz vor dem Refuge d l'Aigle – ein passender Name (Foto: H. Ullrich)
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Blick zurück zu all den erklommenen Gipfeln (Foto: H. Ullrich)
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Beim toll gelegenen und gut geführten Refuge d l'Aigle (Foto: unbekannt)

Die Hütte besteht aus einem einzigen Raum und ist ziemlich voll – wir bekommen  ein improvisiertes Bett direkt unter dem Fenster. So wird es nicht gerade die gemütlichste und ruhigste Nacht – aber wie toll ist es doch, im Bett liegend aus dem Fenster zu schauen und nochmals auf die Gipfel zurückzublicken!

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Gute Nacht Meije!
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Dort waren wir! Im Abstieg vom Refuge de l'Aigle

Abstieg vom Refuge de l'Aigle: Am nächsten Tag machen wir uns nach einem ausgedehnten Frühstück an den Abstieg. Einfach geht es über den Glacier du Tabuchet und anschliessend über ein Felsband auf den Nordgrat des Bec de l' Homme. Hier gibt es etwas Stau, doch wir haben ja Zeit. Über  teilweise steile Schneefelder steigen wir weiter ab, was mit den vorermüdeten Beinen ohne Steigeisen doch etwas anstrengend ist. Über Geröll und Felsstufen (II) treffen wir auf einen stets breiter werdenden Pfad und gelangen schliesslich nach knapp 3 h inkl. langer Pause hinunter zum Parkplatz bei der Pont de Brebis

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Ein grosszügig mit Kabeln versehenes Felsband leitet vom Gletscher auf den Nordgrat des Bec de l'Homme. (Foto: H. Ullrich)
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Dito (Foto: H. Ullrich)
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Mit Steigeisen wärs hier bequemer gewesen ... (Foto: H. Ullrich)
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Juhui, ab hier geht alles auf dem Wanderweg! (Foto: H. Ullrich)
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Der Romanche entlang wandern wir zurück nach La Grave

Nun wartet noch eine 90-minütige Wanderung nach La Grave auf uns. Zwar hat uns ein nettes Paar in der Hütte eine Mitfahrgelegenheit versprochen, doch da wir deutlich schneller sind und der Himmel etwas düster aussieht, beschliessen wir nach einem erfrischenden Fussbad, zu Fuss zu gehen. Mit den ersten Regentropfen tauchen schliesslich die Gondeln der Téléphérique auf und wir schaffen es gerade noch trocken bis zum Auto. Nach Verspeisen einer grossen Tüte Chips mit Brathähnchengeschmack installieren wir uns auf dem Camping de la Mejie – natürlich mit super Aussicht auf die Meije! Später essen wir in der Bar Le Bois des Fées meine seit längerer Zeit besten Hamburger und stossen auf die tolle Tour an.

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Gleich geschafft - schon sieht man die Gondeln
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Von La Grave lässt sich ein grosser Teil der Tour überblicken. (Foto: H. Ullrich)

Gipfel:           Grand Pic de la Meije, Doit de Dieu
Route: Arête du Promontoire und anschliessend Traversée des arêtes
Ausgangspunkt:  Refuge du Promontoire
Höhe: 3983 m
Schwierigkeit: S, 5a, 60 °

Führer:

Hochtouren Westalpen Band 2 (Rother Verlag) 

Material:

 

Gletscherausrüstung, viele Zackenschlingen, 6-8 (lange) Expressen, Cams 0,3-2, 1-2 Ballnuts,  50 m Seil + 50 Repline oder 50 m Halbseile