Mit Matthias 27/06/15
Wettertechnisch zeichnet sich ein gutes Wochenende ab, mit einen sonnigen Sonntag und einem etwas gewitterhaften Samstag. Da nur der Samstag zur Verfügung steht, suchen wir nach einer in einem Tag von Baden aus machbaren Tour und finden sie in der Vrenelisgärtli-Überschreitung. Kurz vor fünf Uhr fahren wir los nach Schwanden und dort hinauf zum Dörfchen Schwändi, wo wir unser Auto ausgangs Dorf auf dem kleinen Parkplatz beim Schwimmbad abstellen. Um sechs Uhr marschieren wir los, erst auf einem Strässchen bis Leuggelenberg, dann in unzähligen Kehren auf einem schmalen Pfad durch hohes, vom Tau nasses Gras.
So überwinden wir effizient 1000 Höhenmeter in anderthalb Stunden und kommen um 7:30 bei der Alp Oberstafel an. Hier trinken wir einen Schluck Wasser und essen ein paar Energie-Guetsli. Während unser Gipfel in den Wolken ist, haben wir gute Aussicht auf Tödi, Churfirsten und hinunter ins Tal. Nun geht es weiter auf Wegspuren, über Geröll und Schneefelder, erst hinauf, dann nach links querend, bis wir den Grat erreichen. Über teils stabile, teils brüchige Felsen steigen wir aufwärts, immer auf den markanten Zahn zuhaltend.
Das Couloir neben dem Zahn ist durchgehend mit gutem Trittschnee gefüllt, so dass wir entscheiden, darin aufzusteigen, da das effizienter und sicherer ist als in der mit losen Steinen durchsetzten Grasflanke. Wegen der Steilheit montieren wir Steigeisen, was nicht unbedingt notwenig wäre, aber schneller ist, weil wir uns so das Stufen schlagen ersparen. Den Pickel brauchen wir vor allem, um nicht mit dem Händen in den Schnee greifen zu müssen. Zuoberst an der Rinne überwinden wir ein paar Felsen mittels Spreizschritt und kommen so bequem auf dem grossen Schneeband an.
Nun geht es über das schneebedeckte Band und einen steileren Firnhang hinauf auf die Chanzle. Von dort steigen wir weiter im Schnee hinauf, bis wir die Felsen des Schlussgrates erreichen. In zum Teil anregender, genussreicher Kraxelei und über einige Schuttbänder gewinnen wir Höhe und erreichen den Gipfel um 10:10; mit 4 h 10 sind wir deutlich schneller als erwartet.
Gleichzeitig mit uns kommt auch eine Dreiergruppe über den Normalweg an. Wir fünf sind heute die einzigen am Berg, im Gegensatz zum Sonntag (wie wir später erfahren ist die Glärnischhütte für den Samstag Abend ausgebucht). Während wir bisher - da windgeschützt - im T-Shirt aufsteigen konnten, ist es hier auf dem Gipfel ziemlich windig und bewölkt und wir ziehen ein paar Schichten an. Nach einer kurzen Verpflegungspause und Probesitzen auf der Steinbank steigen wir über den brüchigen Schwandener Grat inkl. "Klettersteig" ab. Für den Abstieg über den Gletscher seilen wir uns an, denn wenn es auch nicht nach Spalten aussieht, weiss ich, dass es hier welche gibt.
Trotz weichem Schnee kommen wir über den Gletscher zügig abwärts. Weiter geht es dann auf gut markiertem Weg hinunter zur Glärnischhütte, wo wir uns frischen Kuchen gönnen, bevor wir an Wasserfällen und Feuerlilien vorbei zur Alp Wärben absteigen. Dort essen wir mal etwas ausgiebiger Landjäger und Brot und wechseln auf kurze Hosen. Bei der Chäseren angekommen, fährt zufälligerweise gerade der Shuttlebus zum Klöntalersee los und wir gönnen uns den motorisierten Transport, zumal der weitere Abstieg auf der Kiesstrasse nicht gerade spannend ist. Dieser Entscheid zahlt sich dann auch aus, denn als wir um 13:30 unten ankommen, beginnt es wie aus Kübeln zu schütten. So warten wir geschützt an der Bushaltestelle auf das Postauto nach Glarus. Über Glarus und Schwanden reisen wir dann etwas umständlich nach Schwändi, wo wir um 16:10 wieder bei unserem Auto sind; zufrieden über unsere schöne und einsame Tour, die sich mit schöner Kraxelei, Schnee, Gletscher und gut 2200 Höhenmeter perfekt als Vorbereitungstour geeignet hat.
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