Mit Holmger 14/08/21
Kurzbeschrieb: Über alle Seillängen hinweg genuss- und abwechslungsreiche Kletterei in stabilen, für Chamonix-Verhältnisse eher reibungsarmen Granit in grandioser Hochgebirgsumgebung mit kurzen Zu- und noch viel kürzerem Abstieg. Alle Stände sind gebohrt und zum Abseilen eingerichtet, dazwischen stecken nur vereinzelt Bohr- oder Schlaghaken. Meist können jeweils zwei der insgesamt 10 Seillängen zusammengefasst werden, so wird die Tour für jene, die den Schwierigkeitsgrad drauf haben, zu einem knappen Halbtagesunternehmen. Die oben beschrieben Attribute führen wohl oft zu einem gewissen Andrang, wir waren allerdings an einem Samstag bei bestem Wetter als erstes Team in der Route und hatten bis zum Schluss unsere Ruhe.
Material: 50 m Halbseile oder 60 m Einfachseil (damit könnte bei einem Zwischenfall über die Route abgeseilt werden), Cams 0.3-3 (mittlere evtl. doppelt), Keile, Schlingen, 8-10 Exen, Gletscherausrüstung für den Zustieg: je nach Zustand von Gletscher und Firngrat reichen Leichtsteigeisen. Der Grat ist allerdings sehr exponiert, für weniger geübte ist ein Pickel empfohlen.
Führer: Hochtouren Westalpen Band 2 (Rother Verlag), Chamonix (Rockfax) oder Mont-Blanc GRANITE vol 4 (JMEditions)
Anforderungen: Mit einem soliden 6a-6b Level kommt man gut durch die Route; um die 6b-Länge frei zu klettern brauchts aber doch etwas Fingerkraft, gerade wenn man den Rucksack mit der Hochtourenausrüstung auf dem Buckel hat. Dank Bohrhaken kann diese Länge aber auch technisch überwunden werden. Die Bewertung dünkte uns für Chamonix-Verhältnisse eher nett und die Routenfindung nicht allzu kompliziert. Abgesehen von der letzten 6b-Länge stecken nur vereinzelt Bohrhaken, ein geübter Umgang mit mobilen Sicherungsmittel ist also Pflicht. Der Zustieg bedingt Hochtourenerfahrung sowie sicheres Steigeisengehen.
Zustieg: Von der Aiguille du Midi steigt man über den schmalen Firngrat ca. 100 Höhenmeter auf einen Sattel ab, wo man sich für die Querung des Gletschers anseilt. Von dort in wenigen Minuten zum Einstieg. Alternativ kann auch von der Bahnstation in einer Seillänge zum Ausstieg hinaufgeklettert (Bohrhaken und Standgen vorhanden) und dann über die Route abgeseilt werden - dies spart zwar die Mitnahme der Hochtourenausrüstung und der Schuhe, ist aber viel mühsamer und zeitaufwändiger.
Abstieg: Vom Routenausstieg kraxelt man ca. 5 Meter über den Grat weiter zu einer Abseilstange und gelangt in 1x 30 m abseilen zur Besucherplattform der Aiguille du Midi (Aufmerksamkeit garantiert!)