Mit Matthias 06/08/16
An einem kühlen Samstag nach einem regnerischen Freitag suchen wir uns eine sonnenexponierte Mehrseillänge mit schnell trocknendem Fels. Die Wahl fällt auf die Silberdistel an der Hohmad bei Melchsee-Frutt, die wir schon lange einmal besuchen wollen. Von der Bergstation wandern wir in 1h 25 erst bequem und nur leicht ansteigend zum Tannensee, von da steiler und zuletzt über die Geröllhalde schräg hinauf zur Wand. Der Einstieg der Route ist leicht zu finden, da sie sich direkt bei einer grossen, von weitem sichtbaren Verschneidung befindet. Leider hängen die Wolken tief, und ohne Sonne ist es ordentlich kalt. Etwas steif mache ich mich auf die erste Seillänge (5c) - herrliche Tropfloch und Leistenkletterei in bombenstabilen und äusserst scharfen Kalk; nie schwer aber doch so, dass man den Weg zwischen den 4 Bohrhaken etwas planen muss.
Die zweite Seillänge (6c) beginnt mit einer erst leichten, denn recht feinen Traverse. Danach folgt eine bei uns leider tropfnasse und richtiggehend schleimige Rissverschneidung die uns bei diesen Bedingungen alles abverlangt, in trockenem Zustand aber wohl schön und immer noch fordernd wäre. Es geht weiter mit einer 7a, erst leicht dann schwerer über ein kleines Dach. Nach einer einfachen Traverse folgen technisch schöne Züge in besten Fels - das macht Spass! Leider kann ich es nicht ganz geniessen, da meine kalten Finger recht gefühllos sind. Die nächste Seillänge (7b) beginnt schwierig aber schön. Nach einer kurzen, leider sehr brüchigen, aber bestens abgesicherten Sequenz folgt schöne Kletterei an Seiten- und Untergriffen - nie besonders hart, aber recht pumpig.
Es folgt eine weitere, erst etwas brüchige, dann aber super schöne und lange Länge (6c+) in scharfem Tropflochkalk, danach kommt schon die letzte Seillänge (7a). Diese beginnt steil an guten Griffen, wird dann feiner und schliesst mit einem kleinen, für mich recht schwierigen Überhang ab. Oben angekommen machen wir uns durchfroren gleich ans Abseilen über die Piste. Gemäss Wandbuch beim ersten Abseilstand sind wir erst die dritte Seilschaft - die letzte Begehung war 2013. Falls das stimmt wäre es schade, denn die Route ist wirklich lohnenswert. Nachdem ich nochmals eine Länge hinauf prusiken muss, da ich fälschlicherweise angenommen hatte, der Knoten würde durch den Karabiner in der Kette beim Zwischenstand passen, den man einhängt um nicht hinaus zu pendeln, erreichen wir schnell den Wandfuss und machen uns nach einen Picknick auf dem Rückweg. Wir erreichen gerade noch knapp die letzte Bahn um 17:50 und wärmen uns dann im Restaurant Stöckalp mit Steak und einer riesigen Portion Pommes auf.
Charakter:
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Kletterei an äusserst scharfen Tropflöchern, durchzogen mit ein paar sehr brüchigen Passagen. Meist senkrecht, ab und zu kleine Überhänge und viele Traversen, die aber problemlos sin. Die schwierigen Stellen sind sehr gut abgesichert, im 6a/6b Gelände gibt es weitere Hakenabstände und die Haken snd für kleine Personen oft nicht ganz leicht zu klippen. |
Führer: | SAC Führer Zentralschweizer Voralpen Nordost oder hier. |