Wendenstöcke - Patent Ochsner (7a)

Mit Holmger                                                             20/09/25  

Mit Rolf                                                                        05/11/15  

Kurzbeschrieb: In der "Patent Ochsner" dominiert Wandkletterei an Crimps, Leisten, seichten Löchern und Seitengriffen – Wasserrillen begegnet man hingegen nur in der 1. und der 12. Seillänge . In den meisten Längen kommt man in den Genuss von tollen und technische spannenden Kletterzügen, insgesamt ist die Route aber etwas weniger abwechslungsreich als beispielsweise die Voie du frère. Bis zu Länge 8 ist der Fels äusserst kompakt, in den Längen 10-13 lässt die Felsqualität etwas nach. Die Längen 4-7 empfanden wir als ziemlich pumpig für den Grad, was jedoch auch an den hohen Temperaturen liegen kann. 

Material: 12 (mehrheitlich lange) Exen. Sporadisch können kleine bis mittlere Cams eingesetzt werden, dies ist aber nicht zwingend. Zum Abseilen können 60 m Halbseile praktisch sein, 50 m Halbseile reichen aber gut. Die Schuhe können am Wandfuss bleiben, die wenigen Meter zur Abseilpiste und von deren Ende wieder zurück zum Einstieg sind problemlos mit Kletterschuhen machbar.

Führer: Extrem West Band II

Anforderung: Die Route ist für Wendenverhältnisse gut abgesichert, insbesondere in den schwierigeren Längen. Wie gewöhnlich in Kaspar Ochsners Routen kann man die Haken jedoch meist nicht vom Henkel, sondern erst einen Zug später klippen, was das Ganze (meiner Meinung nach) etwas unnötig pumpig bis unangenehm macht. Um die Route rotpunkt zu klettern, ist eine gewisse  Unterarm-Ausdauer nötig,  die Schlüsselstelle in Seillänge 4 braucht einiges an Fingerkraft. Auch die auf Papier leichteren Seillängen am Ende der Tour sind nicht zu unterschätzen.

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Einstieg der Patent Ochsner, die imposante Landschaft gefällt uns eigentlich besser als die Kletterei ...

Zustieg: Der Zustieg zum Pfaffenhut ist für Wendenverhältnisse entspannt und dauert ca. 1:20-1:40. Die Grashänge sind zwar steil, dank der Beliebtheit der Routen führen aber gute Wegspuren bis zum bequemen Einstiegsband. Bei Dunkelheit kann der Abstieg im oberen Bereich allerdings schwierig zu finden sein. Die "Patent Ochsner" erkennt man gut am Mülleimerdeckel in der unteren Hälfte der ersten Seillänge (in dessen Mitte sich übrigens ein Bohrhaken versteckt). Nach den Mülldeckel folgt man den Boöts rechts, nicht links. 

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In der ersten Seillänge, kurz vor dem Mülldeckel (Foto: T. Eusemann)
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Die Schlüsselstelle folgt in der 4. Seillänge (7a): hier muss man sich über ein kleines Dach ziehen, wobei die Griffe weniger gut sind, als man das gern hätte. Gut gesichert, aber zwingend zu klettern.
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Am Ende der anhaltend pumpigen 5. Seillänge (Foto: H. Ullrich)
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Gleiche Stelle (und gleicher Rucksack), aber 10 Jahre früher :-) (Foto: R. Zurbrügg))
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Luftige aber nicht besonders schwere Traverse am Ende der 6., bis zu dieser Stelle recht anhaltenden Seillänge (7a) (Foto: R. Zurbrügg)
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Typischer Patent-Ochsner-Fels (Foto: R. Zurbrügg))
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Die 7. Seillänge (6c+) beginnt technisch und wenig anstrengend, fordert dann aber nochmals ordentlich mit kräftigen Zügen.
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Ganz schön steil und anstrengend für 6a+: Seillänge 8.
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Blick zurück über Seillänge 9 (3a).
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In Seillänge 11 (6b) muss nochmals gezogen werden, hier ist der Fels nicht mehr so kompakt.

Abseilen über die Abseilpiste: Vom Standplatz am Ende der 13. Seillänge quert man ca. 30 m über ein Band nach Osten zum mit einem Steinmann markierten Sattel. Die erste Abseilstelle der sehr gut eingerichteten Abseilpiste befindet sich mehr oder weniger unterhalb dieses Steinmanns; um dorthin zu kommen holt man ein paar Meter nach links aus. Nun seilt man 1x geradlinig und überhängend ab, wo sich nach knapp 50 m ein einzelner Bohrhaken befindet. Von hier steigt man ein paar Meter ab und quert dann an geeigneter Stelle zur Pfeilerkante, wo man – zuletzt an einem kurzen Fixseil – den nächsten Abseilstand erreicht. Nun seilt man – je nach Länge der Seile – nochmals vier- oder fünfmal alles der Pfeilerkante entlang gradlinig ab. Der zweitletzte Abseilstand befindet sich etwas versteckt in einer Höhle. Schliesslich erreicht man dem Wandfuss entlang gehend in 1-2 Minuten den Einstieg/das Materialdepot.

Bis zur Seillänge 8 kann auch über die Route abgeseilt werden, am Ende von Seillänge 10 ist Abseilen über die Voie du Frère problemlos möglich. Anschliessend ist das Abseilen über die Route wegen dem losen Gestein auf den Bändern nicht mehr zu empfehlen, zudem  sind nicht mehr alle Standplätze zum Abseilen eingerichtet. 

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Etwas versteckt, dafür gut vor Steinschlag geschützt: Der zweitletzte Standplatz der Abseilpiste (Foto: H. Ullrich)