Tschingelhoren (3555 m)

Mit Eva                                                                  11/05/25  

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Im Inner Tal; das Bietschhorn ist winterlich verschneit.

Nach einer guten, aber kurzen Nacht gehen wir – Ski und Schuhe auf dem Rucksack –etwas fröstelnd von der Fafleralp  los. Der Mond ist fast voll und die Berge heben sich weissleuchtend vom Himmel ab. Auf teilweise steilem, aber sehr angenehm zu gehenden Weg wandern wir ins Inner Tal, und bald habe ich mich an schweren Rucksack gewöhnt. Nach nicht ganz 40 Minuten treffen wir auf einer Höhe von ca. 2040 m auf eine geschlossene Schneedecke.

Hier deponieren wir unsere Laufschuhe und gehen mit den Ski weiter. Der Schnee ist hart und griffig, sodass wir ohne Harscheisen bequem vorwärts kommen. 

 

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Das Inner Tal wird zunehmend steiler, der Pfeil markiert den Weiterweg durchs Couloir.

Als das Tal steiler wird, müssen wir unseren Weg zwischen Felsblöcken und kleinen Bachläufen suchen. Kurz vor dem Talabschluss biegen wir nach Nordwesten in das Couloir ein. Dieses wir zunehmen steiler und enger, dank perfekten Bedingungen können wir aber – nun mit Harscheisen – weit mit den Ski aufsteigen.

 

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Aufstieg in Richtung Couloir
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Dito (Foto: E. Passarge)
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Es wird steiler

Unterdessen ist es hell geworden und die Nordostwand des Bietschhorns erstrahlt im ersten Sonnenlicht. Was für ein Anblick! 

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Nesthorn, Breithorn und Bietschhorn winterlich verschneit im Morgenlicht

Schliesslich wechseln wir auf einer Höhe von 2490 m auf Steigeisen erreichen teilweise einsinkend, aber meist auf harter Unterlage nach etwa 130 hm flacheres Gelände, wo wir wieder mit Ski weitergehen können.

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Kurzer Fussaufstieg durch den engsten und steilsten Teil des Couloirs
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Durch flacheres Gelände geht es zum Üsseren Talgletscher.

Auch hier ist die Oberfläche hart und erlaubt ein bequemes Vorwärtskommen. Leider überzieht ausgerechnet jetzt, wo uns die Sonne erreicht, eine dünne Wolkenschicht den Himmel und mit dem Wind ist es ziemlich frisch. Wir umgehen die Felswand zwischen Inner und Üsser Talgletscher  und gelangen so zum Couloir, das östlich vom Chli Tschingelhoren runterzieht.

 

 

 

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Auf dem Üsseren Talgletscher
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Das Couloir für den Gipfelaufstieg
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Im oberen Abschnitt des Couloirs ist der Schnee glücklichweise nicht mehr so tief.

Beim Couloir deponieren wir die Ski und montieren Steigeisen. Bei guten Verhältnissen und entsprechender Fahrtechnik könnte man das Couloir problemlos auch abfahren, doch mit einer Kruste überzogene Schnee verspricht heute kein Fahrvergnügen, zudem sind wir froh darüber, möglichst viel Ballast abzuwerfen, denn gerade anfänglich sinken wir fast hüfttief ein. Der Bergschund ist klein ungefährlich, allerdings müssen wir ein bisschen schaufeln und graben, um ihn zu überwinden. 

 

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Den Gendarmen können wir problemlos in der Flanke umgehen.

Da viel Schnee liegt, folgen wir dem Couloir nicht geradlinig bis zum Grat, sondern ziehen nach etwa der Hälfte in Richtung Nordosten und gelangen so durch die Südflanke unterhalb des Gendarmen auf den Grat.

Nun folgen wir dem teilweise steilen und verwächteten aber nie sehr ausgesetzten Grat, wobei wir einige Felsstufen überwinden müssen. Ab und zu verstecken sich auch unangenehm lose Steine unter dem Schnee, sodass etwas Vorsicht geboten ist. 

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Blick vom Grat nach Norden zum Kanderfirn und der Südwand der Blüemlisalp
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Der Gipfelgrat ist eher breit, aber teilweise ziemlich steil.
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Trotz der anstrengenden Wühlerei finde ich es toll, unverspurten, glitzernden Schnee vor mir zu haben.
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Auch über die Aussicht lässt sich nicht klagen ...
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Die letzten Schritte zum Gipfel.

So erreichen wir erst den Vor- und gleich darauf den Hauptgipfel, wo wir wir uns eine ausgiebige Pause gönnen. Unterdessen haben sich die Wolken verzogen, es ist windstill und unglaublich warm. Während sich wenige Kilometer entfernt  bestimmt hunderte von Skitourengängern tummeln, sind wir hier ganz allein, und wir geniessen die Stille und die tolle Atmosphäre.  

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Blick vom Gipfel zum Lauterbrunnen Breithorn
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Gesichert gestaltet sich das Abklettern entspannter ... (Foto: E. Passarge)

Schliesslich machen wir uns wieder auf den Abstieg, wobei wir die steilen Stellen im Schnee aufgrund des eher lockeren Schnees rückwärts absteigen. Die schwierigste Felspassage sichern wir – zum abklettern ist die Stufe plötzlich nicht mehr trivial, da Griffe fehlen und die Tritte nicht sichtbar sind. Dank ein paar  guten Cam-Placements lässt sich das Ganze sicher gestalten – gut haben wir das Material nicht beim Skidepot gelassen. Der Schnee im Couloir ist nun schon etwas weicher aber noch längst nicht sumpfig, was den Abstieg angenehm macht.

Beim Skidepot angekommen hat auch die vormals harte Oberfläche aufgesulzt, sodass wir eine genussreiche Abfahrt vorfinden.

 

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Tolle Sulzabfahrt!
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Blick zurück zum Gipfel
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Und zuletzt noch etwas wandern ...

Weiter unten wird der Schnee zwar  etwas bremsiger, die Oberfläche ist aber nie tiefer als 5 cm. So ist das Aufstiegscouloir cool zu fahren und die Abfahrt bleibt zum Schluss super.

Wieder bei den Laufschuhen angekommen, binden wir die Ski auf und wandern auf dem Weg zurück zur Fafleralp. Schliesslich fahren wir durch den Lötschberg und gönnen uns auf der Terrasse des Gasthof Altels in Kandergrund die übliche Kaffee-Bier-Kombination. Danke Eva für die Idee, Fahrt und Logie und  den tollen Tag!


Zeit Aufstieg:

5-7 h ab Fafleralp

Höhenmeter: ca.  1900 m

Anforderungen:

 

Gute Felltechnik von Vorteil, sicheres Steigeisengehen bis knapp 50°, Klettern im Mixedgelände ca. II-III

Ausrüstung:

 

 

Gletscherausrüstung inkl. Pickel und Steigeisen, je nach Bedungen können 3-4 kleine bis mittlerer Cams und/oder Zackenschlingen hilfreich sein (30 m Seil reicht)

Karte:

Swisstopo