Mit Holmger 09/07/22
Kurzbeschrieb: Über alle Seillängen hinweg schöne und abwechslungsreiche Kletterei in stabilem Granit in grandioser Hochgebirgsumgebung mit kurzen Zu- und noch viel kürzerem Abstieg. Es überwiegen Risse in verschiedenen Grössen, aber auch Schuppen, Verschneidungen und etwas feingriffige Wandkletterei kommt vor. Kernstück ist der sich über zwei Seillängen erstreckende Riss. Alle Stände sind gebohrt und zum Abseilen eingerichtet, dazwischen stecken vereinzelt Bohr- oder Schlaghaken. Die meisten Seillängen sind etwa kürzer als im Topo angegeben, so können mit einem 60 m Seil beispielsweise SL2 und SL3 sowie SL7 und SL8 zusammengehängt werden. Für jene, die den Schwierigkeitsgrad drauf haben, ergibt sich so ein knappes Halbtagesunternehmen. Da die Route nach Osten ausgerichtet ist, klettert man hier bevorzugt an warmen Tagen und/oder am Vormittag.
Material: 50 m - 60 Halbseile, Cams 0.3-3 (mittlere evtl. doppelt), Keile, Schlingen, 8-10 Exen, Gletscherausrüstung für den Zustieg: je nach Zustand von Gletscher und Firngrat reichen Leichtsteigeisen.
Führer: Mont-Blanc GRANITE vol 4 (JMEditions)
Anforderungen: Die Schlüsselstelle (6c) ist ziemlich feingriffig und braucht – zumindest mit dem schweren Rucksack auf dem Buckel – einiges an Fingerkraft. Sie kann aber problemlos A0 geklettert werden, somit wird die sechste Seillänge (6b) zur effektiven Schlüssellänge. Hier wartet gleich nach dem Stand eine knifflige Stelle mit Bodensturzpotential, später folgt dann eine für einige Meter ziemlich anhaltende Faustrisskletterei. Die Routenfindung ist offensichtlich. Die schweren Plattenstellen sind mit Bohr- oder Schlaghaken abgesichert, der Rest ist clean. Für den Zustieg ist Hochtourenerfahrung sowie sicheres Steigeisengehen erforderlich.
Zustieg: Von der Aiguille du Midi steigt man über den schmalen Firngrat ca. 100 Höhenmeter auf einen Sattel ab, wo man sich für die Querung des Gletschers anseilt. Von dort in wenigen Minuten zum Einstieg. Alternativ kann auch von der Bahnstation in einer Seillänge zum Ausstieg hinaufgeklettert (Bohrhaken und Stangen vorhanden) und dann über die Route abgeseilt werden. Dies erspart einem das Klettern mit der Hochtourenausrüstung und der Schuhe, ist aber viel mühsamer und zeitaufwändiger.
Abstieg: Vom Routenausstieg gelangt in 1x 30 m abseilen zur Besucherplattform der Aiguille du Midi (Aufmerksamkeit garantiert!)